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Einsatz von Radar in der Sportschifffahrt

  • Blog
  • 10. Februar 2022

In den letzten Jahren hat sich die Entwicklung der Radartechnik beschleunigt. Die Systeme sind viel besser geworden, was auch mehr Vorteile mit sich gebracht hat. Was genau ist mit der Verwendung eines RADARs für die Sportschifffahrt?

Was ist Radar?

Das Wort RADAR ist eine Abkürzung für "Radio detecting and ranging". Darin steckt eine wichtige Information: Durch Funksignale können Objekte erkannt und ihre Entfernung gemessen werden. Dies sind also die wichtigsten Funktionen eines Radars. Um ein gutes Bild zu erhalten, muss man auch die Richtung eines Objekts bestimmen. Dies wird durch eine Drehung der Radarantenne erreicht. Diese Drehbewegung erzeugt das charakteristische Bild einer rotierenden Radarantenne.

Die Antenne sendet einen Funkimpuls aus und beginnt dann zu "hören", was zurückgeworfen wird. Objekte mit einer gewissen Masse, insbesondere metallische Objekte, reflektieren diesen Impuls, der von der Antenne wieder empfangen wird. Durch die Messung der Zeitdifferenz zwischen Aussendung und Empfang des Impulses kann die Entfernung des Objekts mit enormer Genauigkeit berechnet werden. Da die (Dreh-)Position der Antenne bekannt ist, kann auch eine Richtung angegeben werden. Diese Information wird dann auf einem Bildschirm angezeigt.

Vorschriften Radar für die Sportschifffahrt

Als Sportboot kann ein Radargerät als Hilfsmittel eingesetzt werden. Die Segeln bei schlechter Sicht oder Nebel ist auf einigen Gewässern durch die BPR oder andere lokale Rechtsvorschriften geregelt. Um auf diesen Gewässern bei schlechter Sicht "auf Radar" zu fahren, muss das Schiff mit einem zugelassenen Radargerät ausgestattet sein. Außerdem muss der Betreiber ein Radarpatent besitzen. Die Verwendung eines zugelassenen Radars ist für Yachten eigentlich unmöglich. Es handelt sich um sehr teure Systeme (10.000 € ist ein Einstiegspreis), die zudem sehr groß sind. Die kleinste zugelassene Radarantenne ist etwa zwei Meter breit. Für Yachten bleiben also eigentlich nur "Yacht-Radare" übrig. Auf Gewässern, die nicht in Anhang 9 der BPR aufgeführt sind, ist das Segeln bei schlechter Sicht ohne Radar, aber auch mit einem Yachtradar erlaubt. In solchen Fällen kann das Radar einen erheblichen Mehrwert haben.

Goedgekeurde radar
Ein zugelassenes Radarsystem.

Neueste Entwicklungen

Die heutigen Radargeräte für Sportboote sind im Vergleich zu den Geräten, die vor etwa 10 Jahren auf dem Markt waren, im Nahbereich besonders beeindruckend. Durch den Einsatz der Breitbandtechnologie konnten viele Vorteile erzielt werden: Die Antennen können nun gleichzeitig senden und empfangen, wodurch eine "tote Zone" rund um das Schiff vermieden wird. Außerdem ist gefährliche Strahlung kein Thema mehr. Auch der Stromverbrauch ist nur noch ein Bruchteil dessen, was er bei den alten Mikrowellensystemen war.

Auch im Bereich der Software wurden große Fortschritte erzielt. Ein altmodisches Radarbild war für Personen, die nicht oft damit arbeiteten, schwer zu interpretieren. Heutzutage kann ein Overlay über die Karte gelegt werden. Das Radarbild wird dann über die elektronische Karte projiziert. Das macht die Interpretation dessen, was man sieht und welches Echo sich wo befindet, viel einfacher.

Ein Radar-Overlay mit AIS-Informationen von einem modernen System.

Unterschied zwischen Radar und AIS

Für viele Sportbootfahrer scheint der Unterschied zwischen Radar und AIS nicht immer klar zu sein. Die Unterschiede sind jedoch enorm. Der größte Unterschied liegt in der Tatsache, dass AIS-Signale einfach im Äther empfangen werden können. Dass AIS-Ziele jedoch auf dem Bildschirm sichtbar sind, bedeutet nicht sagen, dass sie auch ausgestrahlt werden, so dass Sie für andere Schiffe sichtbar sind. Ein Radar sendet seine eigenen Signale aus, die dann wieder empfangen werden. Das System ist also unabhängig von der Übertragung von Signalen durch andere Schiffe. Kurz gesagt: Ein Radar kann im Grunde jedes Schiff anzeigen, während ein AIS nur Schiffe anzeigt, die selbst einen AIS-Sender haben. Das sind bei weitem nicht alle Schiffe.

Vor- und Nachteile von AIS und Radar

Vorteile AIS

  • Günstiger AIS-Empfang
  • Etwas teurer, aber immer noch recht erschwinglich für den Rundfunk
  • Kann um Kurven sehen, sehr nützlich auf Flüssen und Kanälen
  • Senden und Empfangen von mehr als nur der Position: Name, Kurs, Geschwindigkeit usw. können mitgesendet werden
  • Kann von Küstensystemen empfangen werden und ist z.B. auf Marinetaffic und damit an der Heimatfront sichtbar

Nachteile AIS

  • Die Häufigkeit der Aktualisierungen hängt von bestimmten Faktoren ab; in manchen Fällen erfolgt jede Minute oder 3 Minuten eine Aktualisierung.
  • Nicht alle Schiffe verfügen über AIS, so dass Sie sich für eine sichere Navigation nicht darauf verlassen können.

Vorteile Radar

  • Ist unabhängig von anderen Schiffen oder Objekten, alles, was reflektiert, kann sichtbar gemacht werden, auch Objekte am Ufer oder kleine andere Boote
  • Das Bild wird alle paar Sekunden aktualisiert, so dass es fast in Echtzeit erscheint.
  • Ein Radar ist ein wichtiges Mittel zur Navigation. Selbst bei Ausfall aller anderen Systeme, wie z. B. des elektronischen Kompasses und des GPS, liefert ein Radar ein gutes Bild davon, wo sich das Schiff im Verhältnis zu seiner Umgebung befindet.

Nachteile des Radars

  • Im Vergleich zu AIS recht teuer
  • Keine Schiffsdetails wie Name und Zielort sichtbar
  • Kurs und Geschwindigkeit können nur berechnet werden, weniger genau

Die Vor- und Nachteile beider Systeme sind derart, dass eine Kombination beider Systeme eine wunderbare Ergänzung darstellt.

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